DMD Diamond Chain: Eine Blockchain mit Vision und Alleinstellungsmerkmalen
von onchainaustria.at
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In diesem Teil 2 des Interviews mit Helmut Siedl werfen wir einen genaueren Blick auf sein Blockchain-Projekt, die DMD Chain. (Link zu Teil 1 mit ihm als Krypto-Investor: https://onchainaustria.medium.com/helmut-siedl-wie-ein-idealist-der-%C3%B6sterreichischen-krypto-szene-millionen-machte-4d34e85a4fab)
Die Welt der Blockchain-Technologie ist oft von lautem Marketing, schnellen Schlagwörtern und schillernden Projekten geprägt. Doch nicht jede Chain versucht, durch beeindruckende Zahlen wie Transaktionen pro Sekunde (TPS) oder enormen Aktivitätstatistiken zu punkten. Die DMD Diamond Chain positioniert sich anders: Sie konzentriert sich auf tiefgreifende technische Innovationen wie verbesserte Zensurresistenz, verbesserten MEV-Schutz und robuste Governance. Helmut Siedl, der treibende Kopf hinter der DMD-Chain, beschreibt es als sein Lebenswerk: „Für mich bedeutet es, dass ich in 20 Jahren zurückblicken und sagen kann: ‚DMD Diamonds ist meine Legacy.‘“
Die Ursprünge: Eine Dino-Chain, neu belebt
Die DMD Diamond Chain begann ihre Reise 2013 als eines der ältesten Blockchain-Projekte, doch wurde von den ursprünglichen Entwicklern aufgegeben. Siedl und eine engagierte Community entschieden, das Projekt wiederzubeleben. „Uns wurde etwas versprochen, das nie geliefert wurde, und jetzt mussten wir es selbst organisieren,“ beschreibt Siedl die Situation. Mit einer Investition von über einer Million Euro aus eigenen Mitteln und einem Team aus unabhängigen Freelancern wurde die Chain von Grund auf neu gestaltet.
Dabei griff die DMD-Chain auf die OpenEthereum-Codebasis zurück, um EVM-Kompatibilität zu erreichen — und damit die große Solidity-Entwickler-Community sowie bestehende Ethereum-Dapps. Gleichzeitig kombinierte sie dies mit dem innovativen Honey-Badger-Konsensusmechanismus, um neue Features und Alleinstellungsmerkmale zu bieten. Dieses Honey-Badger-System, basierend auf einem wissenschaftlichen Paper aus dem Jahr 2016, zog nicht nur das Interesse der DMD-Chain auf sich, sondern auch von Projekten wie der heutigen Gnosis Chain. Anfangs wurde dieser Mechanismus gemeinsam von mehreren Projekten entwickelt, doch nur die DMD-Chain bewies das Durchhaltevermögen, den komplexen Konsensusmechanismus vollständig fertigzuentwickeln und erfolgreich zu integrieren. Die Open-Beta-Version der DMD-Chain ging vor Kurzem live. Der Mainnet-Launch ist für das erste Halbjahr 2025 geplant.
Technologische Highlights
Die technischen Merkmale der DMD-Chain stehen im Zeichen von Effizienz, Sicherheit und Innovation:
Honey-Badger-Konsensusmechanismus: Der Mechanismus bildet das Herzstück der DMD-Chain und unterscheidet sich stark von anderen Ansätzen. Aus einem Netzwerk von derzeit etwa 60 Validatoren (angestrebt sind mehr als 100) werden für die Blockproduktion stets 25 ausgewählt (Multi-Block-Proposer-System). Diese Validatoren arbeiten gemeinsam in einem koordinierten Prozess (P2P-Mesh) um Transaktionen zu sammeln und einen Block zu erstellen. Ein Block wird bereits bei Eingang einer einzigen Transaktion im Mempool erstellt — inklusive aller Transaktionen, die innerhalb der Mindestwartezeit von drei Sekunden eingehen. Die Blockchain erstellt keine Blöcke, wenn keine Transaktionen vorhanden sind, was zugleich Speicherplatz spart. Sollte über einen Zeitraum von 10 Minuten keine Transaktion eingehen, wird ein sogenannter Heartbeat-Block erstellt, um die Integrität der Kette sicherzustellen. Die Beiträge der Validatoren werden durch Threshold Encryption verschlüsselt. Sobald zwei Drittel der Validatoren ihre Transaktionen submitten, werden diese entschlüsselt und können anschließend nicht mehr verändert werden.
- Dynamische Blockzeiten: Während andere Blockchains wie Ethereum oder Bitcoin feste Blockintervalle haben, passt sich die DMD-Chain flexibel an die Netzwerkaktivität an. Transaktionen werden sofort verarbeitet, ohne unnötige Verzögerungen.
- Instant Finality: Ein Block ist final, sobald er erstellt wurde. Durch die Anforderung einer Zweidrittelmehrheit entstehen keine parallelen Blockchains, was eine unmittelbare Finalität gewährleistet. Das Warten bei Börsen, bis Einzahlungen gutgeschrieben werden, wie es bei Bitcoin oder Ethereum der Fall ist, wäre bei DMD Diamond nicht notwendig. „Bei uns ist jede Transaktion sofort unwiderruflich,“ erklärt Siedl.
- Verbesserte Zensurresistenz: Durch die Verwendung von Threshold Encryption bleibt unklar, welche Validatoren welche Transaktionen beigetragen haben. „In unserem Netzwerk ist der Blockfinder die Adresse Null, was gezielte Zensur fast unmöglich macht. Alle 25 Validatoren müssten geschlossen Transaktionen zensurieren.“ so Siedl.
- Integrierte Zufallszahlen: Jeder Block enthält eine zufällig generierte Zahl, die direkt in der Blockchain verfügbar ist — ohne dass externe Oracles benötigt werden. Diese Funktion eignet sich ideal für Anwendungen wie Casino-Apps.
- Front-Running-Prävention: Eine Zufallszahl, die bei der Blockerstellung generiert wird, sorgt für eine zufällige Reihenfolge der Transaktionen im Block. Dies verhindert, dass MEV-Bots oder Validatoren die Reihenfolge zu ihrem Vorteil manipulieren können.
- EVM-Kompatibilität: Entwickler, die bereits auf Ethereum arbeiten, können ihre Projekte problemlos auf die DMD-Chain migrieren.
- Dezentrale Governance: Die DMD-Chain setzt auf eine eigenentwickelte DAO (Decentralized Autonomous Organization), die nicht nur entscheidende Ökosystemparameter verwaltet, sondern auch über Funding-Entscheidungen und Protokoll-Upgrades bestimmt. Im Gegensatz zu zentralisierten Entitäten wie der Ethereum Foundation oder Blockstream liegt die Kontrolle vollständig bei der DAO. „Wir leben Dezentralität hardcore,“ betont Siedl.
Herausforderungen: Dezentralisierung und Skalierung
Trotz ihrer technischen Raffinesse sieht sich die DMD-Chain einigen Herausforderungen gegenüber. Das Netzwerk umfasst derzeit etwa 60 aktive Validatoren — eine vergleichsweise geringe Zahl, insbesondere im Vergleich zu größeren Chains wie Ethereum und Solana, jedoch ähnlich wie bei Chains wie Sui und Cosmos. „Ja, ein Liveness-Thema aufgrund der eher geringen Anzahl an Validatoren und das Risiko eines regulatorischen Angriffs könnte man als Herausforderung sehen. Aber auch hier könnte die Community geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen,“ räumt Siedl ein.
Die Diskussion um Dezentralität wird oft mit Zensurresistenz gleichgesetzt. Doch bei der DMD-Chain wird diese Zensurresistenz weniger durch die Anzahl der Validatoren als vielmehr durch den Honey-Badger-Konsensusmechanismus gewährleistet. „Unser Fokus liegt auf den technologischen Vorteilen, die der Honey-Badger liefert. Mit wachsender Adoption wird sich die Verteilung der Validatoren automatisch erweitern. Ein technisches Limit ergibt sich lediglich durch die Anzahl der Coins und die Mindest-Staking-Menge,“ erklärt Siedl.
Ein weiterer oft genannter Punkt ist die Skalierbarkeit. Obwohl die DMD-Chain mit dynamischen Blockzeiten überzeugt, wurde sie nie darauf ausgelegt, die Transaktionskapazität von Chains wie Solana zu erreichen. „Das war nie unser Ziel. Wir möchten eine robuste Plattform bieten, die vor allem sicher und zensurresistent ist,“ betont Siedl.
Langfristig könnten Layer-2-Lösungen zur Skalierung beitragen. Doch Siedl sieht hier keine Eile: „DMD Diamond hat gezeigt, dass wir die Evolution wirklich leben. Die aktuelle, vierte Version des Blockchain-Protokolls wird nicht die letzte Innovation dieser Chain sein. Wir skalieren, wenn es notwendig wird. Derzeit verfügen wir über die 20-fache Kapazität von Ethereum — Das wird noch länger kein Thema sein,“
DMD-Chains Platz in einer Multi-Chain-Welt
Siedl ist überzeugt, dass die Zukunft der Blockchain-Technologie in einer horizontal skalierenden Multi-Chain-Welt liegt. „Wir verstehen uns als eine von vielen Chains in einer Multi-Chain-Welt. Diese DMD Chain ist zwar als General-Purpose-Chains ausgelegt, bieten jedoch spezifische Vorteile für spezielle Anwendungen“ erklärt er.
Grundsätzlich habe jede Art von Anwendung Platz auf der DMD-Chain, aber durch besondere Eigenschaften wie eine zum Beispiel die extrem starke Zensurresistenz könnten spezifische Anwendungsfälle stark profitieren. Er verweist auf den Tornado-Cash-Vorfall, bei dem zeitweise etwa 80 % der Ethereum-Validatoren zensuriert haben. Laut Siedl wäre so ein Szenario auf der DMD-Chain undenkbar.
Auch Anwendungen, die auf echte Zufallszahlen angewiesen sind — etwa Casinos oder Gambling-dApps — könnten von der Architektur der DMD-Chain profitieren.
Zusätzlich könnten Perpetual Exchanges und spezialisierte DeFi-Handelsplätze durch den erhöhten MEV-Schutz eine Heimat finden, die ihren Nutzern echte Vorteile bietet.
Die Vision der DMD-Chain ist eine Welt, in der spezialisierte Layer-1-Chains koexistieren und durch offene, standardisierte Protokolle, wie dem Pantos-Protokoll, verbunden sind. Diese Multi-Chain-Systeme ermöglicht es Projekten auf der DMD-Chain, Tokens und Anwendungen nahtlos zwischen verschiedenen Blockchains zu bewegen. „Wenn diese Verbindungen geschaffen und nahtlos integriert werden, können Projekte die Vorteile unseres Honeybadgers bei uns nutzen und gleichzeitig auf die hunderte Millionen Dollar an Liquidität auf Ethereum zugreifen.“ erklärt Siedl.
DMD Coin und Tokenomics
Mit einem Maximalsupply von 4,38 Millionen DMD (davon 3,84 Millionen im Umlauf) und einer moderaten Inflation von 2–3% jährlich bietet das System langfristige Anreize für Validatoren und Staker. Für das Betreiben eines Validator-Knotens sind mindestens 10.000 DMD erforderlich, während kleinere Nutzer ihre Tokens delegieren können. 10% der Netzwerkrewards fließen an die DAO, um die Weiterentwicklung der Chain zu fördern. Die dynamische Anpassung von Netzwerkgebühren garantiert, dass die Nutzungskosten trotz möglicher Wertsteigerungen des Tokens erschwinglich bleiben. Mit einem aktuellen Preis von knapp 3 USD und einer Marktkapitalisierung von etwa 11 Millionen USD (Rang #1137) positioniert sich DMD als vielversprechender Low-Cap-Coin mit Potenzial (Jan. 2025).
Fazit: Technologische Exzellenz statt Hype
Die DMD Diamond Chain spricht Entwickler und Projekte an, die Wert auf Zensurresistenz, Effizienz, Instant Finality, Zufallszahlen und eine nachhaltige Architektur legen. Mit ihrer kompromisslos dezentralen Philosophie und technischen Innovationen bietet sie eine ernstzunehmende Alternative in der Blockchain-Welt. „Wir kombinieren die Philosophie von Bitcoin mit den Fähigkeiten von Ethereum und ergänzen es durch unsere eigenen Innovationen. Das ist unsere Vision für die Blockchain-Zukunft,“ erklärt Siedl.
Die größte Herausforderung bleibt die geringe Bekanntheit der DMD-Chain. Ihre Stärken liegen weniger im Offensichtlichen, sondern in den grundlegenden technologischen Vorteilen, die sie einzigartig machen.
Ob dieser Ansatz in einer Marketing-getriebenen Welt durchsetzbar ist, bleibt abzuwarten. Doch die DMD-Chain hat das Potenzial, ihre Nische zu finden — und vielleicht mehr als das.
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