Digitaler Euro: Der Weg in die totale Kontrolle

onchainaustria.at
6 min readJul 3, 2023

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von onchainaustria.at

Disclaimer: Die Artikel von onchainaustria dienen ausschließlich Bildungs- und Informationszwecken. Alle Analysen, technischen Einblicke oder Darstellungen zu Krypto-Protokollen und -Technologien sind rein informativ und stellen keine Finanzberatung, Anlageempfehlung oder Preisprognose dar. Unsere Inhalte spiegeln lediglich unsere Sichtweise auf technische Aspekte wider und sollten nicht als offizielle Finanzberatung verstanden werden. Keine Haftung für finanzielle Entscheidungen.

In der letzten Woche kamen einige interessante Marketing-Artikel für die kommende CBDC (Central Bank Digital Currency) heraus. Das ist unsere Sicht der Dinge.

Es klingt natürlich verlockend, ein Zahlungssystem zu haben, das sofort überweist und kaum Transaktionskosten hat. Auch die Tatsache, dass die Daten nicht in den USA liegen oder ein Anbieter von dort mit uns Geld verdient, ist positiv. Aber was steckt wirklich hinter einem solchen digitalen Euro und ist er wirklich privat?

Höchstwahrscheinlich wird der digitale Euro nicht über eine Blockchain laufen und schon gar nicht über eine, die die Privatsphäre unterstützt. Die Technologie dazu wäre allerdings vorhanden.

Nein, der digitale Euro wird über den hauseigenen Server der EZB laufen und das bedeutet, die Zentralbank hat vollständige Übersicht und Kontrolle über all unsere Zahlungen. Das wird in einem solchen Marketing-Artikel nicht besprochen.

Solange diese Macht aber nicht genutzt wird, wäre ja alles in Ordnung. Leider gilt aber Folgendes: “Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut.” (Zitat: Lord Acton’s dictum 1874).

Es wird nicht dabeibleiben, dass es sich nur um ein reines Bezahlkonto bei der EZB handelt, inklusive einer maximalen Einlage und maximalen Ausgabelimits. Wozu bäuchte man dann noch ein Girokonto bei einer privaten Bank, wenn man sowieso erst alles auf sein EZB-Konto überweisen muss, um es ausgeben zu können? De facto wird das digitale Euro-Konto das neue Girokonto, auf das auch das Gehalt überwiesen wird. Bei der Bank wird man dann nur noch ein Depot für Wertanlagen besitzen. Die Tatsache, dass es kostenlos und sofort verfügbar ist, wird einfach dazu führen, dass dieser Status eintritt.

Schritt für Schritt wird es der Zentralbank dann möglich sein, bestimmte Dinge durchzusetzen und ihre neue Macht zu nützen. Zuerst werden Konten eingefroren, die von Kriminellen genutzt werden. Da kommen dann positive Schlagzeilen, wie dass Drogenkartelle und Kinderpornographie-Ringe komplett abgedreht werden können. Vor allem dann, wenn auch sämtliche alternativen Zahlungskanäle (Bargeld, Gold, Krypto etc.) Schritt für Schritt abgedreht werden.

Dann werden erste Sanktionen durchgesetzt gegen kriegführende Staaten. Macht ja auch Sinn. Dann aber auch gegen Firmen und Menschen, die mit den sanktionierten Staaten noch immer Geschäfte machen. So weit, so gut.

Was als Nächstes? Ah ja, wenn die EZB schon alle Zahlungsflüsse sehen und kontrollieren kann, warum nicht gleich die Steuern (Mehrwertsteuer, Lohnsteuer usw.) direkt einziehen? Vielleicht dann hin und wieder auch gleich mal eine Extra-Steuer, weil man gerade knapp bei Kasse ist wegen irgendeinem Krieg oder ähnlichen.

Dann ist da ja auch noch der Klimawandel als globale Bedrohung. Vielleicht könnten man es ja so machen, dass wenn die Leute zu viel für SUVs und hohe Tankrechnungen ausgeben, sie dann direkt eine kleine Klimaabgabe machen müssen. Alles schon fix fertig einprogrammiert. Oder man erhöht denen, die einen schlechten Ökofußabdruck haben, direkt ihre vom System eh schon direkt abgezogenen Steuern. Na dann können man doch gleich noch ein ESG-Punktesystem (Environmental Social Governance) einführen und das mit den Bankkonten verknüpfen. Ach ja, und dann vielleicht auch gleich noch einen Social-Credit-Score für das übrige Verhalten. Kriminelle, die entlassen werden, denen gibt man überhaupt erstmal zwei Jahre vor, für was sie Geld ausgeben dürfen. Dem Alkoholiker, der randaliert hat, der darf übrigens auch mal ein Jahr keinen Schnaps mehr kaufen. Die Möglichkeiten um Menschen zu steuern, “hust”, ihnen zu helfen, sind auf einmal schier unendlich!

Was, es kommt schon wieder eine Pandemie!? Na dann Ausgangssperre ab 16 Uhr und natürlich darf man da kein Geld für Essen und Getränke mehr ausgeben. Per Knopfdruck erledigt!

Die Smart Meter (digitaler Stromzähler) hat man ja mittlerweile auch überall netzabdeckend installiert. Einfach allen Lokalitäten, wo Menschen sich versammeln, den Strom abdrehen und gut. Was, da demonstrieren irgendwelche Schwurbler dagegen und gehen auf die Straße!? Blockieren mit ihren Lastwagen die Straßen!? Na denen dreht man aber mal gleich das Konto komplett ab. Strom auch gleich.

Was ist jetzt los? Man hat so viel ausgegeben als EU, dass man selbst mit dem direkten Steuereinziehen nicht mehr nachkommt. Man hat aber auch viele Probleme, die man alle bekämpfen muss. Na dann erschaffen man einfach mehr digitale Euro, um das Budget zu stopfen. Das hat man ja auch früher schon immer gemacht. Aber jetzt flut cht das per Knopfdruck.

Oje, jetzt hat man aber ordentlich Inflation erzeugt — das ist nicht gut. Hey, dann macht man doch einen zweiten digitalen Euro, der keine Inflation hat und nur für akkreditierte Entitäten zur Verfügung steht. Den nennt man den „Whole-Sale-Euro“ und den anderen den „Retail-Euro“. Nein, keine gute Idee. Marketingtechnisch schlecht. Lieber die „EU Facility Clearing & Settlement Note Unit“ und den „Digitalen Euro“. So kapiert das nicht gleich jeder. So dann kann nichts mehr passieren und man hat endlich alles unter Kontrolle. Eine schöne neue Welt!

Digital Dystopia

Fazit: CBDCs klingen nett, sind aber der erste Schritt in die totale Kontrolle.

Es gibt einen anderen Pfad. Nicht nach digital Dystopia, sondern nach digital Utopia. Kryptowährungen! Kryptowährungen sind freie Währungen. Man kann sie selbst halten — ohne Bank, ohne Zentralbank, ohne Zahlungsdienstleister, ohne irgendeinen anderen Mittelsmann. Man kann sie direkt an andere Personen oder Firmen schicken. Peer-to-Peer. Sie sind das Äquivalent zu Papier-Cash, nur digital. Sie sind digitales Cash. Sie sind global und neutral!

Noch sind sie teilweise langsam und auch teuer — aber die Entwicklung ist rasant. Auch sind die meisten Blockchains noch nicht privat — dafür aber anonym. Das heißt, sie sind transparent, aber man weiß nicht, wem welche Adresse (wie ein IBAN) gehört. Aber auch hier gibt es schon Lösungen.

Das Wichtige ist aber, dass sie frei zugänglich sind (permissionless), zensurresistent sind und dezentral sind. Daher werden sie von niemandem einzeln kontrolliert werden. Wenn sie sich verändern wollen, muss immer eine Mehrheit der Community, also aller Netzwerkteilnehmer, dafür sein. Das heißt, hier kann keiner ohne Grenzen neue Einheiten erzeugen und damit Inflation anfachen. Nein, hier gibt der Code der jeweiligen Kryptowährung vor, wie viele neue Coins entstehen, wenn überhaupt. Auch alles andere gibt der Code vor.

“Code is law”

Und es gibt Hunderte von Kryptowährungen da draußen, die alle unterschiedlich sind. Warum lassen wir nicht den freien Markt entscheiden, welche die beste für unsere Gesellschaft ist? Vielleicht sind es auch viele gleichzeitig und jede findet ihren Markt oder ihre Anwendung.

Das ist der Weg in die Freiheit und zu einer Gesellschaft, die im Gleichgewicht miteinander leben kann, ohne von oben herab kontrolliert zu werden.

CBDCs, oder der digitale Euro, wird uns in eine andere Richtung führen.

Bitte beachte, dass die bereitgestellten Informationen keine Finanzberatung darstellen und lediglich zu Informationszwecken dienen. Investieren in Kryptowährungen birgt ein hohes Risiko und ist möglicherweise nicht für jeden geeignet. Es liegt in der Verantwortung des Lesers, seine eigene Recherche durchzuführen und unabhängige Beratung einzuholen, bevor er eine Investitionsentscheidung trifft.

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