Aaves Evolution: Vom DeFi-Startup zum Dividendenstarken Blue Chip
von onchainaustria.at
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Das DeFi-Schwergewicht Aave, mit einem TVL (Total Value Locked) von fast 10 Milliarden Dollar (Quelle 1), ist derzeit das drittgrößte Protokoll und gilt als die sicherste Plattform für das Verleihen und Borgen von Kryptoassets. Aave bereitet ein neues Update vor (Umbrella, steht zur Abstimmung im DAO), das zu höheren Renditen und eine bessere Sicherheit für die verliehene Kryptoassets führt, das den AAVE-Token von Risko befreit und ihn in einen “Real-Yield”-Token wandeln wird (Quelle 2). Dies positioniert AAVE als einen Token, ähnlich einer traditionellen Aktie, der sowohl Governance-Rechte als auch Dividenden bietet.
Wie funktioniert Aave?
Das Modell von Aave ist einfach: Nutzer können Kryptoassets wie ETH oder Stablecoins verleihen und erhalten dafür bescheidene, aber stabile Erträge, die von Kreditnehmern generiert werden, die in der Regel Hebelwirkung (Leverage) für den Trading suchen. Etwa 90 % der Aave-Nutzer sind ausschließlich Kreditgeber. Kreditnehmer bezahlen die Zinsen für das Borgen der Assets wobei zwischen 10–15 % der Zinsen an den Aave DAO fließen (Aave Business-Model; Quelle 3). Kreditnehmer müssen zudem Sicherheiten (Kryptoassets) hinterlegen. Wenn deren Wert dieser SIcherheiten aufgrund von Marktschwankungen unter den geliehenen Betrag fällt, kommt es zur Liquidation. Liquidatoren kaufen die Sicherheiten mit einem kleinen Rabatt (5%), um sicherzustellen, dass die Kreditgeber zurückgezahlt werden.
Während extremer Marktereignisse (z. B. ein „Schwarzer Schwan“-Ereignis) könnten Liquidatoren jedoch nicht über genügend Liquidität oder Zeit verfügen, um die Schulden zu decken, was zu Ausfällen im System führen könnte (Bad depth). Aaves oberste Priorität ist der Schutz seiner Kreditgeber, weshalb das „Safety Modul“ eingeführt wurde.
Safety Modul (derzeitige Form)
Das aktuelle „Safety Module“ ermöglicht es Nutzern, AAVE-Token mit einer Sperrfrist von 10 Tagen zu staken und 4,5 % APY zu verdienen. Die gestakten AAVE werden mit ETH in einem Liquiditätspool gepaart, und im Falle von Ausfällen wird ETH aus dem Pool entnommen und damit AAVE verkauft, um die Verluste zu decken. Dieses System setzt den AAVE-Token jedoch einem erheblichen Risiko aus, insbesondere bei „Schwarzer Schwan“-Ereignissen, weil es zu einer Abwärtsspirale führen könnte, ähnlich wie bei Terra Luna/UST. Zudem stammen derzeit die Erträge für AAVE-Staker aus der Aave-Treasury (nicht aus den Einnahmen des Protokolls), die Token für Anreizzwecke hält.
Die neue Version nach dem potenziellen „Umbrella“-Upgrade
Im neuen Modell (Quelle 3) wird das aktuelle „Safety Module“, das auf dem AAVE-LP-Pool basiert, entfernt. Stattdessen wird ein neues Sicherheitsmechanismus eingeführt, bei dem Nutzer, die Vermögenswerte verleihen, die Möglichkeit haben, ihre liquid verliehenen Vermögens-Token (z. B. stk-a-ETH) zu staken. Diese „stk-a-Tokens“ werden erstellt (gemintet), wenn ein Vermögenswert bei Aave verliehen wird (ähnlich wie gestaktes ETH bei Lido; stETH) und dienen als Nachweis für den gestakten Vermögenswert (eine Art Rechnung). Diese gestakten Token können dann im neuen „Safety Module“ weiter gestaket werden, mit einer Abkühlungsphase von bis zu 20 Tagen, um zusätzliche Renditen zu verdienen. Dabei verlieren sie jedoch ihre Status als liquide Asset. Diese zusätzliche Rendite stammt aus einem Teil der Zinszahlungen der Kreditnehmer, die normalerweise an das Aave-DAO gehen würden. Da geschätzt wird, dass nur etwa 10 % der Nutzer ihre Vermögenswerte dem „Safety Module“ zuführen werden, könnte die potenzielle Rendite für diese Nutzer erheblich sein. Im Falle von Ausfällen, z. B. bei einem „Schwarzer Schwan“-Ereignis, werden die gestakten Token im „Safety Module“ verbrannt (burn), um die Verluste zu decken. Dies bedeutet, dass Nutzer, die zusätzliche Renditen anstreben, die ersten sind, die Verluste erleiden, wodurch die Sicherheit der normalerweise verliehenen Assets gewährleistet wird — ein faires System. Da diese gestakten Vermögenswerte in den gleichen Vermögenswerten wie die Ausfälle denominiert sind, wird eine Abwärtsspirale des Token-Werts verhindert.
Neues AAVE-Staking
Mit diesem Update wird (Quelle 2, 3) AAVE nicht mehr im „Safety Module“ benötigt, was das Token von Absturzrisiken bei Marktturbulenzen befreit. Das neue Umbrella-Update führt auch ein Einnahmenteilungssystem (revenue sharing system) ein. Ein Teil der Einnahmen des Protokolls wird nun verwendet, um AAVE auf dem freien Markt zurückzukaufen und an AAVE-Staker zu verteilen. Statt eines „buyback-and-burn“-Modells handelt es sich um ein „buyback-and-distribute“-System. Dieses Modell schafft Kaufdruck und belohnt langfristige AAVE-Halter. Es ermöglicht Stakern, ihre Zinsen zu verkaufen, ohne ihr Kapital (Pricipal) zu beeinträchtigen, was es benutzerfreundlicher macht.
Ein neues Paradigma für DeFi
Aave betritt ein neues Paradigma im Kryptobereich. Es ist eines von nur fünf DAO-Protokollen, die tatsächlich profitabel sind, neben MakerDAO, dYdX, Lido Finance und Curve Finance. Während Uniswap cashflow-positiv ist, profitiert das Unternehmen UniswapLabs und nicht der DAO. In der Realität suchten kluge Investoren mit langfristiger Perspektive schon immer nach Real-Yield-Token, einer Kombination aus Governance und Dividenden, ähnlich wie Aktien. Zwei Haupthindernisse standen dem jedoch historisch im Weg:
- Regulierung: Die SEC könnte solche ertragsbringenden Token als Wertpapiere einstufen, was rechtliche Herausforderungen schaffen könnte.
- Unternehmenswachstum: Wie bei Startups ist es im Allgemeinen unklug, frühzeitig Gewinne an Investoren auszuschütten. Unternehmen müssen stattdessen in zukünftiges Wachstum reinvestieren. Selbst Amazon brauchte 20 Jahre, um eine Dividende auszuschütten. Diese Evolution könnte als das „Endspiel“ angesehen werden, das Aave (ehemals ETHLend) bei seinem ICO 2017 angestrebt hat. Sieben Jahre später hat sich Aave zu einem vollständig dezentralisierten und tatsächlich profitablen Protokoll entwickelt.
Kursentwicklung: Bullish oder Bearish?
Natürlich fehlt Aave die typische Krypto-Narrative, ein neuer, glänzender Token mit unvorstellbarem hohem Wachstumspotenzial zu sein. Der Kryptobereich selbst birgt jedoch immer noch enormes Wachstumspotenzial. Mit der Integration von realen Vermögenswerten (RWA) wie Staatsanleihen könnte das TVL von Aave in die Höhe schießen, was es zu einem risikoarmen Investment mit erheblichem Wachstumspotenzial macht. Da sich Aave in einen Cashflow-generierenden Vermögenswert verwandelt, wird das Token zu einem starken Haltewert, selbst in Bärenmärkten.
Es gibt zudem Gerüchte, dass Aave plant, auf Solana zu expandieren. Laut Insidern ist diese Expansion zwar derzeit nicht profitabel, wird es aber voraussichtlich bald sein, da das TVL und andere Schlüsselkennzahlen auf Solana weiter auf ihrem aktuellen Weg wachsen. Dies könnte Aaves Position als führender Akteur im DeFi-Bereich weiter festigen.
Quellen:
• https://defillama.com/
• BGD — Aave Safety Module Umbrella
• YouTube — Aave Governance Discussion
• Sonya Sun Kim auf X (Twitter)
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